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Hotelerie

Neuerdings gibt es im Naturresort Schindelbruch bei Stolberg Meissener Porzellan in etlichen Bereichen im Haus zu sehen und ab dem 1. Dezember in einem Meissen-Shop im Naturresort zu kaufen. Foto: Ritter von Kempski Privathotels

Schindelbruch tut dem Klima gut

Von Helga Koch

Als erstes klimaneutrales Hotel in Mitteldeutschland hat das Naturresort im Harz Neues ausprobiert und hält daran fest.

Als vor reichlich anderthalb Jahrzehnten das Naturresort Schindelbruch im Südharz einen neuen Weg einschlug, war Nachhaltigkeit in der Gesellschaft kaum ein Thema. „Für mich aber schon“, sagt Clemens Ritter von Kempski, Inhaber und Geschäftsführer zweier Hotels in Stolberg. „Der Schindelbruch lebt insbesondere vom Naturumfeld. Es lag auf der Hand zu prüfen, inwieweit Nachhaltigkeit auch im Tourismus und der Hotellerie umsetzbar sein kann. Also zu einem Zeitpunkt, bei dem oftmals nur über Mülltrennung nachgedacht wurde.“ Wissenschaftlich begleitet von der Fachhochschule Eberswalde, wurde das Naturresort mit seinem Konzept zur Klimaneutralität zum Vorreiter in Mitteldeutschland und mit dem Tourismuspreis des Landes Sachsen-Anhalt gewürdigt.

Klimaneutralität? Daran hält das Vier-Sterne-Superior-Hotel, das inzwischen erweitert worden ist, fest. Und setzt nach wie vor darauf, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern. Etwa mit Photovoltaikanlagen und Geothermie, durch die Rückgewinnung von Abwärme aus der IT fürs Schwimmbad, mit Holzpellets für die Warmwasserzubereitung, eigener Quellfassung, eigenem Brunnen, einer Biokläranlage. Anfangs sei durchaus eine „erhebliche Skepsis“ der Gäste spürbar gewesen, sagt Kempski. Etwa, ob sie jeden Tag warm duschen dürften. Sein Leitspruch: „Nicht Verzicht, sondern intelligenter Umgang mit der Ressource!“ Die Gäste müssen sich also keineswegs einschränken und „sehen das Ganze inzwischen positiv“, stellt der Hotelier fest. So werde außer in den Suiten auf Minibars in den Zimmern verzichtet, auf Klimaanlagen im gesamten Logis-Bereich, auf Einwegplastik und Portionsverpackungen. Genutzt würden hingegen LED-Beleuchtung und Bewegungsmelder, Ökostrom zu 100 Prozent, digitale Gästemappen und Tageszeitungen per Tablet, regionale Erzeugnisse in der Küche, zunehmend Textilien mit Umweltsiegel, Recyclingpapier.

2015, so hat es die Viabono GmbH auf Basis der Hoteldaten ermittelt, hat das Naturresort Schindelbruch 551 Tonnen CO2 erzeugt, je Übernachtung 17,3 Kilogramm. Für 2022 waren es 649 Tonnen insgesamt und 24 Kilogramm je Übernachtung. Also mehr? Doch Kempski erläutert: Das Angebot und die Flächen im Naturresort seien erheblich ausgebaut worden, womit naturgemäß auch der Energieverbrauch gestiegen sei. Vor allem die geringere Auslastung im Noch-Corona-Jahr 2022 habe zur höheren CO2-Belastung pro Übernachtung geführt. „Die Beleuchtung nachts, die Temperatur im Schwimmbad oder den Saunen und der Energiebedarf in der Küche hängen kaum von der Auslastung ab.“ Entscheidend sei aber, den zusätzlichen Energiebedarf gering zu halten. Er rechne nach weiteren Umbauarbeiten ab 2025 wieder mit belastbaren Daten. So soll noch dieses Jahr eine neue Hackschnitzelanlage in Betrieb gehen. 

2024 wird die Photovoltaikanlage mit E-Ladesäulen für Autos und Fahrräder erweitert, der neue Wirtschaftshof mit besserer Mülltrennung genutzt. Um trotz der CO2-Emissionen klimaneutral zu sein, gleicht das Naturresort das Defizit über den Kauf von Zertifikaten aus. „Als wir im Jahr 2009 damit angefangen haben, gab es nicht viel Auswahl an seriösen Unternehmen“, sagt Kempski. Über die CO2-Zertifikate seien zuerst in Panama neue Aufforstungen erfolgt, die sonst nicht stattgefunden hätten. Heute aber stünden in unmittelbarer Nähe bessere Projekte zur Wahl. „Wir gehen davon aus, dass wir bald die ein oder andere Kalamitätsfläche im Harz unterstützen können.“

Schienenfahrzeuge warten

Wie aus den Plänen ersichtlich wird, will die Mibrag in den neuen Geschäftsfeldern vorrangig als Dienstleister tätig werden. Zudem werden laut Eichholz vorhandene Sparten ausgebaut. So  wird die eigene Schienenfahrzeuginstandhaltung zu einem „Kompetenzzentrum Schienenfahrzeuge“ mit dem Namen „Train Service“ aufgebaut. Bereits heute betreibt das Unternehmen eine Werkbahn für den Kohletransport nach Schkopau. Es wartet die eigenen Waggons. „Künftig wollen wir auch für andere Bahn-Gesellschaften Kesselwagen und auch Triebwagen warten“, so Eichholz. 

Die grüne Transformation der Mibrag kostet viel Geld, welches das Bergbau-Unternehmen aktuell im Kohlegeschäft verdienen muss. „Das ist ein schwieriger Spagat“, sagt Eichholz offen. So seien die Kohle-Absätze zuletzt deutlich gesunken. Das belaste die Bilanz des Unternehmens erheblich. Eichholz ist überzeugt, dass Deutschland für seine Energiesicherheit auf absehbare Zeit auf Braunkohle nicht verzichten kann. „Wir müssen einen vernünftigen Weg finden“, sagt der Mibrag-Chef. Für ihn heißt das: Erst die neue Energiewelt aufbauen, bevor die alte abgerissen wird. 

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"Das Hotel Schindelbruch lebt vom Naturumfeld."

 Armin Eichholz, Mibrag-Geschäftsführer 
Foto: Maik Schumann

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