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Landwirtschaft

Bauer Moritz Krull auf einem Traktor, der bestückt ist mit diverser digitaler Technik (links vom Fahrer). Foto: Andreas Stedtler

Bauer Moritz Krull auf einem Traktor, der bestückt ist mit diverser digitaler Technik (links vom Fahrer). Foto: Andreas Stedtler

Millimetergenau über die Felder

Von Antonius Wollmann

30%

mehr leisten können nach Einschätzung des Börde-Bauern Moritz Krull Beschäftigte, wenn Landwirtschafts-betriebe wie der seiner  Familie 
verstärkt digitale Möglichkeiten bei Vorbereitung, Dokumentation und Analyse der Feldarbeiten einsetzen.

Zudem lassen sich Flächen präziser bewirtschaften.

30%

mehr leisten können nach 
Einschätzung des Börde-Bauern Moritz Krull  Beschäftigte, wenn Land-wirtschaftsbetriebe wie der seiner Familie verstärkt digitale Möglichkeiten
bei Vorbereitung,
Dokumentation und Analyse der Feldarbeiten einsetzen.

Zudem lassen sich Flächen präziser bewirtschaften.

30%

mehr leisten können nach Einschätzung des Börde-Bauern Moritz Krull Beschäftigte, wenn Landwirtschaftsbetriebe wie der seiner  Familie verstärkt digitale Möglichkeiten bei Vorbereitung, 
Dokumentation und Analyse der Feldarbeiten einsetzen.

Zudem lassen sich Flächen präziser bewirtschaften.

Roboter können helfen

Die ersten Hersteller werben bereits fleißig für sie. Im Sommer hatte zum Beispiel ein Lohnunternehmen aus der Börde ein Modell einer niederländischen Firma für eine Woche getestet. Die Ergebnisse waren durchaus beeindruckend. Seinen Dienst verrichtete der Roboter ziemlich zuverlässig, sobald man ihn mit den nötigen Daten gefüttert hatte. Dass er alsbald von autonomen Maschinen ersetzt wird, glaubt Moritz Krull trotzdem nicht.

Wer sich der Digitalisierung verschließt, ist selbst schuld, sagt Bauer Moritz Krull. Auf den Feldern des Familienbetriebes nutzt er Digitaltechnik bei Düngung und Ernte. 

Moritz Krull streicht zweimal über sein Tablet. Schon taucht auf dem Display die Karte eines Feldes in der Nähe des Familienbetriebes in Mammendorf (Hohe Börde) auf. Manche Bereiche sind dunkelgrün markiert, andere leuchten hellgrün. Berührt sein Zeigefinger diese Flächen, wird der Landwirt weitergeleitet zu umfangreichen Tabellen. Fast auf den Quadratzentimeter genau kann er ablesen, welchen Ertrag bestimmte Bereiche des Schlages in den vergangenen Jahren abgeworfen haben. Entsprechende Daten liegen für fast die gesamten 400 Hektar bereit, die der hoch aufgeschossene junge Mann zusammen mit seinem Vater bewirtschaftet. 

„Wir sprechen auch von Precision Farming“, sagt der 29-Jährige. Dies bedeute nichts anderes, als dass die Abläufe hoch technisiert und digitalisiert sind. Wie hoch war die Erntemenge? Wie viel Dünger haben wir ausgebracht? Ist das Pflanzenschutzmittel auch an der richtigen Stelle in der richtigen Menge ausgebracht worden? Um diese Fragen zu beantworten, braucht Moritz Krull in der Regel nur zwei bis drei Klicks. Möglich machen dies technische Hilfsmittel wie Sensoren, Geoinformationssysteme (GIS) und Global Positioning System (GPS).

Mit Lenksystemen fing es an

Was vor dreißig Jahren mit ersten Lenksystemen angefangen hatte, erhielt in den letzten zehn Jahren mit Applikationen und Cloudanwendungen einen enormen Schub. Dass sich viele Bauern diesen Hilfsmitteln zuwenden, überrascht nicht. Schließlich fallen in der Landwirtschaft enorme Datenmengen an. 

Moritz Krull kann seine Begeisterung darüber kaum verbergen. „Ich bin großer Fan dieser Hilfsmittel. Sie erleichtern uns das Leben enorm“, sagt er. Zum Beispiel beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. „Dank der Telemetriedaten fährt der Traktor exakt an die gewünschte Stelle. Da gibt es fast keinen Millimeter Abweichung mehr. Und die Düsen der Spritze wissen genau, welche Mengen ausgebracht werden“, sagt Moritz Krull. Dass irrtümlich falsche Felder bearbeitet werden, sei auf diese Weise nahezu ausgeschlossen. Zu freigiebiger Umgang mit Pestiziden ebenso. „Wir sparen damit natürlich viel ein. Nicht nur Pflanzenschutzmittel. Bei der Aussaat und beim Düngen sind die Verfahren ja ähnlich“, sagt der Bauer. Zumal sämtliche Arbeitsschritte sowieso für die verschiedenen Behörden dokumentiert werden müssen. Nicht zuletzt spare man auch enorme Mengen an Treibstoff. 

Die Digitalisierung macht sich an den Fahrzeugen bemerkbar. Zwar riecht es in der Garage von Moritz Krull wie anno dazumal charakteristisch nach Diesel und Schmieröl, mit den alten Zugmaschinen, die eigentlich nicht viel mehr konnten, als über ein Feld zu tuckern, haben die beiden Traktoren aber nichts zu tun. Mit feinen Sensoren ausgestattet, gleichen sie eher hoch technisierten Instrumenten. Auf zwei Bildschirmen verfolgt der Fahrer das Geschehen mit. Entsprechend viel sind die Traktoren zu leisten im Stande. Zum Beispiel erfassen sie den Chlorophyllgehalt einer Pflanze in Sekundenschnelle. Oder sie rechnen aus, ob doch noch etwas Dünger nötig ist, um das Wachstum zu beschleunigen. 

Die Entscheidung, ob eine Frucht reif für die Ernte ist, fällt eigentlich kaum noch ohne diese Hilfsmittel. Was der Traktor ermittelt, wird dabei in Echtzeit an die Datenbanken weitergeleitet. Wer im Büro sitzt, kann die Vorgänge live nachverfolgen. Die Zeitersparnis ist enorm. „Ohne die vernetzte Landwirtschaft müssten wir wahrscheinlich noch ganz altmodisch eine Schlagkartei führen und alles per Hand eintragen“, sagt Krull. Auch die in der Vergangenheit stattfindenden sehr umfangreichen frühmorgendlichen Team-Besprechungen sind längst Geschichte. „Damals hantierte man noch mit Karten, was natürlich viel aufwendiger war.“

Insgesamt steige die Produktivität enorm. „Dank der Digitalisierung schafft ein Mitarbeiter bis zu 30 Prozent mehr am Tag“, schätzt Krull ein. Das trage auch zu einer besseren Work-Life-Balance bei. Um alles optimal nutzen zu können, sei ein gewisser Aufwand nötig, um sich mit den Programmen vertraut zu machen. Hin und wieder würde außerdem die fehlende Kompatibilität zwischen den verschiedenen Landmaschinen-Herstellern für Probleme sorgen. Manch älterer Bauer habe zwar seine Probleme, umso mehr weil die Entwicklung rasant sei. Mit seinen knapp 30 Jahren sei dies jedoch keine Option für ihn, sagt Moritz Krull. Umso mehr, weil er in den kommenden zehn Jahren einen weiteren Entwicklungsschub erwartet. Das Thema der autonom fahrenden Landmaschinen werde immer wichtiger. 

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