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Fernerkundung

Die Geoinformatikerin Marion Pause ist Professorin für Vermessung und Geoinformatik an der Hochschule Anhalt in Dessau-Roßlau. Ein Gyrocopter hilft mit seinen Flügen Messdaten zu sammeln.

Die Geoinformatikerin Marion Pause ist Professorin für Vermessung und Geoinformatik an der Hochschule Anhalt in Dessau-Roßlau. Ein Gyrocopter hilft mit seinen Flügen Messdaten zu sammeln.

"Die Sensorik hilft uns beim Verständnis der Daten."

Marion Pause, Geoinformatikerin 

Mit Hilfe von Luftbildern macht Geoinformatikerin Marion Pause die Folgen der Erderwärmung sichtbar.

Wenn im Hochsommer die Sonne auf die Bahnhofstraße in Dessau brennt und die Luft über dem Asphalt wabert, stellt sich mancher Anwohner wohl die Frage: Was tun gegen die Hitze? Marion Pause hilft dabei, Antworten zu finden. „Dort wo ich versiegelte Flächen habe, ist die Wahrscheinlichkeit eines Hitzestaus hoch“, sagt die Professorin. Pflanzen hingegen würden helfen, die Luft abzukühlen. Pause weiß das, weil sie Dessau wie so viele andere Orte aus einer ungewöhnlichen Perspektive betrachtet. Und zwar: von oben, mitunter von sehr weit oben.

Marion Pause ist Professorin für Vermessung und Geoinformatik an der Hochschule Anhalt in Dessau-Roßlau. Ihre Spezialisierung ist die sogenannte Fernerkundung. Sie wertet unter anderem Luftbilder aus – von Satelliten, Drohnen und sogenannten Gyrocoptern, kleinen bemannten Fliegern. Dank moderner Sensoren sieht sie dabei mehr als mit dem bloßen Auge. „Unser Auge kann nur bestimmte Farben sehen – aber das Spektrum ist viel größer“, sagt die Professorin. Pause nutzt dabei mitunter sogar Militärtechnik, um die Folgen der Klimakrise sichtbar zu machen. „Die Sensorik hilft uns beim Verständnis der Daten.“ Die Effekte könnten so der breiten Öffentlichkeit anschaulich gemacht werden. Pause findet: Das geschieht noch viel zu selten.

Für die Fernerkundung in Sachsen-Anhalt nutzen Pause und das Team der Hochschule unter anderem einen Gyrocopter. Das Projekt um das hubschrauberähnliche Luftvehikel habe ihr Vorgänger ins Leben gerufen, sagt Pause. Sie und ihre Kollegen bestücken ihn regelmäßig mit verschiedenen Sensoren – etwa solche, die Temperatur oder die Verdunstung von Wasser erfassen können. Dann überfliegt ein Pilot Landschaft und Siedlungen. Anschließend werden die Daten in Karten übertragen, zum Beispiel von Dessau. „In einem Sommer kann man dann den Effekt der Vegetation ablesen“, sagt Pause. Wo bilden sich Hitzeinseln? Wo nicht? Solche Daten nutzen dann etwa Stadtplaner und Architekten, um Bewohner besser vor Hitze zu schützen.

Ein anderes Beispiel für die Fernerkundung: Mithilfe von Satellitendaten lassen sich laut der Wissenschaftlerin auch die Folgen sinkender Grundwasserpegel erkennen. Die Sorgen mitunter dafür, dass sich die Oberfläche absenkt – eine wichtige Information für Bauingenieure oder Bergbauunternehmen. Ein anderer Sensor ist in der Lage, den Methanausstoß von Mooren darzustellen. Die Menge dieses klimaaktiven Gases sei mitentscheidend für das Fortschreiten der Erderwärmung, die Daten daher wichtig etwa für die sogenannte Wiedervernässung von Mooren, so Pause. „Das sind Datensätze, die man nicht ignorieren kann.“

Seit April vergangenen Jahres arbeitetet die 44-Jährige an der Hochschule in Sachsen-Anhalt. 50 Studierende pro Jahrgang – angehende Landvermesser und Ingenieure – lernen an der Hochschule Anhalt derzeit die Grundlagen der Fernerkundung. Diese Wissenschaftsdisziplin erfahre erst seit wenigen Jahren mehr Aufmerksamkeit, sagt Pause. Dabei gebe es die Daten von Satelliten schon lange. Kostenlos. „Dessau wird mehrfach pro Woche von Satelliten erfasst.“ Man müsse sie lediglich zu nutzen wissen, betont Pause. Bislang seien die Luftbilder vor allem mit Blick auf den Klimawandel aber vergleichsweise selten ausgewertet worden. Das ändere sich nun, so die Wissenschaftlerin. „Die Fernerkundung ist ein zentrales Werkzeug.“ Denn gerade die Folgen des Klimawandels ließen sich so anschaulich darstellen. Auch dank besserer Computerprogramme könnten etwa Satellitendaten inzwischen schneller verarbeitet werden. Die Professorin Dessau glaubt: „Wir sind an der Schwelle, bei der es in der Anwendung ein zentrales Instrument wird.“ 

Mit Adleraugen Klima im Visier

Von Max Hunger

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