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Zukunftsland Sachsen-Anhalt

2025

Alles nur eine Frage der Perspektive

Alles nur eine Frage der Perspektive. So relativieren wir gern und tänzeln manchmal um die wichtigsten Fragen herum.

Editorial

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„Sachsen-Anhalt hat noch eine große Zukunft vor sich.“

 Alois Kösters, Chefredakteur Volksstimme
Foto: Andreas Stedtler

Und doch gibt es auch in der Zukunftsfrage die richtige und die falsche Perspektive. Falsch ist es aus den Krisen der Gegenwart auf die Zukunft zu schließen. Man stelle sich vor, ein junger Vater in Sachsen-Anhalt hätte in den 90er Jahren von einer Arbeitslosenquote um 25 Prozent die Zukunft abgeleitet. Er wäre natürlich nach Westdeutschland  ausgewandert, um seinen Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Es ist aber anders gekommen. Nicht so schnell wie erhofft. Aber heute kann man weite Teile Sachsen-Anhalts mit prosperierenden Regionen im Westen vergleichen. Und alles sieht so aus, als habe Sachsen-Anhalt eine große Zukunft noch vor sich, denn bei uns finden die Zukunftstechnologien statt. Zum Teil noch in der Forschung und kleineren Unternehmen. Allein elf Institute, Hochschulen und Kompetenzcenter bauen zum Beispiel Knowhow zur Herstellung,  Distribution und Verwendung von Wasserstoff auf. Produktionsanlagen entstehen schon. Dieser Energieträger wird zwar erst in Zukunft eine Rolle spielen, aber der Keim ist gelegt. Der Erhalt und die Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien ist eine aktuelle Strategie der großen Volkswirtschaften des Westens. Und wir sind dabei. Die gewaltigen Summen, die Europa und Deutschland aufbringen, um bei der Chipproduktion nicht von fernöstlichen Produzenten abhängig zu sein, fließen zu einem Gutteil nach Sachsen-Anhalt. Intel baut bei Magdeburg die riesige Fabrik, weil Menschen vor Jahrzehnten nicht den Fehler gemacht haben aus der aktuellen Situation auf die Zukunft zu schließen. Leistungsfähige Universitäten und eine hervorragende Infrastruktur, Erneuerbare Energie und lebenswerte Städte sind ja zu einer Zeit entstanden, als unser junger Vater noch um seine Zukunft bangte. In dieser dunklen Zeit ist schon an einer hellen Zukunft gebaut worden. Russlands Marsch in die geopolitische Steinzeit des frühen 20. Jahrhunderts scheint die pessimistische Perspektive zu bestätigen, die vom ewigen Auf und Ab der Geschichte ausgeht. Das Erdbeben in der Ukraine erschüttert auch uns. Aber davon muss nicht die Zukunft berührt sein. Im Gegenteil. Die Energiekrise konturiert die starken Seiten unseres Landes noch besser. Dass wir zu sehr auf klimaschädlicher Energie aus moralisch diskreditierten und unzuverlässigen Ländern gesetzt haben, ist die Ursache für das Ausmaß der Krise. Aber auch die richtige Antwort darauf wird in Sachsen-Anhalt formuliert. Das Regime in Russland hat seit Jahren aufgegeben, an der Zukunft zu arbeiten. Dort ist der Treck zu neuen Ufern irgendwann vor 20 Jahren im Sumpf von Korruption und Misswirtschaft liegen geblieben. Hunderttausende junge Menschen verlassen das Land und kommen unter anderem nach Deutschland. Auch sie sorgen dafür, dass ein immerwährender Zukunftstrend sich fortsetzt: Dort wo in kluge Köpfe investiert und demokratisch regiert wird, liegt die Zukunft.

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