Zukunftsland Sachsen-Anhalt
2024
Saubere Energie
Im Kraftwerk Wählitz bei Hohenmölsen werden der Kohle derzeit schon Holzhackschnitzel beigemischt. Foto: T. Schlegel
Thomas Lehmann, Leiter Erneuerbare Energien bei der Mibrag, steht in der Photovoltaikanlage Peres II. Foto: Andreas Stedtler
Millionen für Grüne Wärme
Das ist ein Strukturwandelprojekt, das es in der Form derzeit kein zweites Mal in Deutschland gibt: Die Grüne Fernwärme von Hohenmölsen im Burgenlandkreis.
Die Fernwärme GmbH Hohenmölsen-Webau und die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) bereiten sich gemeinsam auf die Zeit nach der Braunkohle vor, die aktuell im Kraftwerk Wählitz zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt wird. Bis Ende des Jahrzehnts soll neben dem Industriekraftwerk im Ortsteil Wählitz ein 35 Meter großer und 25.000 Kubikmeter Wasser fassender Großwärmespeicher entstehen. Mit Strom aus Windkraft und Photovoltaik soll dieser erhitzt werden, um die Fernwärme-Versorgung von etwa 15.000 Menschen in Hohenmölsen, Teuchern und der Elsteraue sicherzustellen.
Sachsen-Anhalt unterstützt das 50 Millionen Euro teure Projekt. 46,3 Millionen Euro kommen aus dem Fördertopf für den Strukturwandel. Für den Bau des Wärmespeichers sind 8,2 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen 19 Millionen Euro für die Erweiterung des Fernwärmenetzes nach Werschen und Taucha, zwei Ortsteile von Hohenmölsen. Ebenfalls geplant ist der Bau einer Fernwärmetrasse von Hohenmölsen nach Profen für 16 Millionen Euro. Mit der Trasse soll die Verbindung zu einem Blockheizkraftwerk geschaffen werden, das ebenfalls entstehen soll. Dieses soll zunächst mit Gas, später mit Wasserstoff betrieben werden. Letzter Teil des Vorhabens ist der Bau einer Gasleitung, die später als Wasserstoffleitung genutzt werden soll. Mit der baulichen Umsetzung der geplanten Wärmewende ist frühstens Ende 2025 zu rechnen. Aktuell wird eine europaweite Ausschreibung vorbereitet. Profitieren von dem Projekt soll auch die Mibrag. „Damit erreichen wir, dass unser größter Arbeitgeber auch in Zukunft als Energiedienstleister hier vor Ort Wertschöpfung betreibt und gut bezahlte Arbeitsplätze anbieten kann“, sagte Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk.
Schon heute setzt die Mibrag auf Grünstrom aus Wind- und Photovoltaik-Anlagen sowie den verstärkten Einsatz biogener Brennstoffe. Im Jahr 2025 plant die Mibrag eine Anlage in Betrieb zu nehmen, mit der immer dann Wärme produziert wird, wenn grüner Strom im Überfluss vorhanden ist. Bis 2030 soll am Standort Profen eine Elektrolyseanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff in Betrieb gehen, deren Abwärme auch für die Wärmeversorgung genutzt werden soll. Tobias Schlegel