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Grüne Erweiterung
für Leuna

Im Süden von Merseburg soll der Industriepark Leuna III entstehen.

Strukturwandel

„Ziel ist, hier einen möglichst grünen Chemiestandort zu schaffen“, erklärt Tino Haring. Er ist Geschäftsführer der Kreisentwicklungsgesellschaft (KEG). Die hat der Saalekreis gegründet, um seine Strukturwandelvorhaben effektiver umsetzen zu können – allen voran sein Königsprojekt: einen dritten Abschnitt für den Chemiestandort Leuna südlich von Merseburg. Dessen Schwerpunkt soll auf Biochemie liegen. 


Leuna III soll also ein Musterbeispiel für das sein, was in der Branche unter dem großen Schlagwort Defossilisierung läuft. Die für viele Chemikalien unverzichtbaren Kohlenstoffatome sollen nicht mehr aus Rohstoffen wie Erdgas und -öl gewonnen werden, sondern aus nachwachsenden Quellen. Diesen Wandel voranzubringen, ist der große Bogen, den der Saalekreis mit den Strukturwandelprojekten auf seinem Gebiet spannen will. Haring skizziert: Im Großforschungszentrum CTC sollen neue Verfahren entstehen und erprobt werden. Im Bioeconomy-Hub, dessen Finanzierung allerdings noch offen ist, würden die dann von Labor- auf einen industriellen Maßstab weiterentwickelt, bevor sie im Idealfall in Leuna III von Firmen umgesetzt werden.
Forschung, Erprobung, wirtschaftliche Verwertung – alles auf engstem Raum. 184 Millionen Euro fließen aus dem Landesarm des Strukturwandels für das neue Industriegebiet. Zu sehen ist davon zweieinhalb Jahre nach der Förderscheckübergabe allerdings noch nichts. Bisher ging es für ihn und sein Team um Planungen und Untersuchungen. 


Mittlerweile steht die genaue Fläche für Leuna III fest. 200 Hektar zwischen B91, A38 und Merseburgs Südumfahrung. 100 Hektar, vielleicht auch etwas mehr, sollen tatsächliche Ansiedlungsfläche werden. Der Rest wird für Grünausgleich, Straßen-, Strom- und Gleisanschlüsse benötigt. Im kommenden Jahr will die KEG mit dem ersten Entwurf für den Bebauungsplan in den Stadtrat gehen. Parallel dazu kauft sie die Flächen auf. 


Ein Weiterverkauf an Investoren soll trotz bestehendem Interesse nicht so schnell erfolgen. „Wir bauen erst ein Haus, dann suchen wir jemanden, der einzieht“, erklärt Haring die Idee. Leuna III solle nicht für einen Großinvestor entwickelt werden, sondern man setze auf Diversifizierung, wie sie sich beim Chemiestandort Leuna bewährt habe. Wann genau dessen Erweiterung baulich beginnt, da will sich Haring noch nicht festlegen. Er sagt aber: Dass bis Ende des Jahrzehnts die ersten Fabriken stehen könnten, sei realistisch.

Robert Briest

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Tino Haring, Geschäftsführer der Kreisentwicklungsgesellschaft Saalkreis. Foto: Robert Briest

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