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Zukunftsland Sachsen-Anhalt

2024

Zukunftsmacher

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Foto: DPA

Hugo Junkers, Konstrukteur und Unternehmer aus Dessau

Mit der J1 konstruierte Hugo Junkers aus Dessau das erste Ganzmetallflugzeug der Welt. Es startete im Dezember 1915 unweit von Berlin zu seinem Jungfernflug. 
Das Flugzeug war mit 0,2 Millimetern  starkem Stahlblech verkleidet und wog mehr als eine Tonne.    Nie  war ein derart  schweres Flugzeug  abgehoben.  Die J1 war 13 Meter lang und schaffte mit 120 PS ein Tempo von 170 km/h. Junkers hatte 19 Jahre zuvor in seiner 1885 gegründeten  Firma den ersten Gasbadeofen der Welt erfunden und gebaut.

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Foto: AGW

Mike Eley,  Geschäftsführer der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft (AGW)

Die Wohnungswirtschaftler um AGW-Chef Mike Eley wandeln in Kooperation mit vielen Bau- und Energiefachleuten  DDR-Plattenbauten in nahezu energieautarke 
Häuser um.  Das ist ein in Deutschland bislang einzigartiges Projekt. Die Blocks  erhalten  u.a. ein großes schräges Dach für Photovoltaikanlagen sowie Solarpanels an der 
Südseite der Häuser. So werden nahezu 60 Prozent der von den Mietern benötigten Energie vor Ort erzeugt, der Rest kann bei Bedarf als grüner Strom  dazu gekauft werden.

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Foto: DPA

Otto von Guericke, Magdeburg

Zwei Stahlkugeln machten Otto von Guericke berühmt. Er legte zwei Halbkugelschalen aneinander, dichtete sie ab und pumpte die Luft raus, so dass ein Vakuum entstand. 
1865 ließ er erstmals öffentlich Pferde versuchen, die Hälften auseinander zu ziehen, ohne Erfolg wie man weiß. Mit seinen Erkenntnissen begründete Guericke die Lehre von der Vakuumtechnik.  Er erfand die Kolbenvakuumluftpumpe und die sogenannte Luftwaage. Von 1646 an war er 30 Jahre lang Bürgermeister von Magdeburg.

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Foto: Matthias Müller

Carola Griehl, Kompetenzzentrum Algenbiotechnologie Hochschule Anhalt, Köthen

Seit über 20 Jahren forscht die Professorin mit ihrem Team  an Verfahren, die es ermöglichen, Algen immer umfassender in Ernährung, Medizin oder Kosmetik einzusetzen.
 Mit Algen kann man zudem große Mengen an Biomasse ohne Ackerflächen herstellen und sie als Energieträger nutzen.  Gemeinsam mit vielen Partnern arbeiten  die Köthener Forscher nun am Aufbau eines Mitteldeutschen Algenzentrums. Es soll wissenschaftliche Kompetenz bündeln und für eine effektive industrielle Anwendung sorgen. 

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Foto: Andreas Montag

Ernst Albert Naether, Begründer Kinderwagenbau, Zeitz

Dem Zeitzer Unternehmer verdanken die Menschen, dass sie ihre ersten Lebensjahre komfortabel auf vier Rädern unterwegs sein können. Ernst Albert Naether war ein 
Stellmacher, der in Zeitz Kutschen und Wagen baute. Dabei entwickelte er die Idee eines Kinderwagens zum Schieben, den er 1852 erstmals auf der Leipziger Messe vorstellte. 1896 umfasste sein Katalog 100 Modelle. Aus seiner nach 1946 enteigneten Firma entwickelte die DDR Europas größte Kinderwagenfabrik, Zekiwa Zeitz.

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Foto: Andreas Stedtler

Melanie Käsmarker, Geschäftsführerin Wacker Biotech Halle

Mehr als 100 Millionen Euro wurden in Halle in den Neubau eines   mRNA-Kompetenzzentrums  der Wacker Chemie AG München investiert, das in diesem Sommer
 seinen Betrieb aufnahm. Mehr als 240 Mitarbeiter  stellen hier Wirkstoffe für Medikamente her, mit denen sich Krankheiten besser behandeln oder gar vermeiden lassen. 
Gebraucht werden solche Wirkstoffe auch für Impfmittel, wenn Pandemien ausbrechen. Hoffnungen verbinden sich auch mit der Behandlung von Krebserkrankungen.

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Foto: DPA

Constantin Fahlberg, Süßstofferfinder, Magdeburg

Die   Zuckerrübenproduzenten in der  Börde waren empört, als Constantin Fahlberg 1887 in Magdeburg in seiner Fabrik begann, künstlichen Zucker herzustellen. Fahlberg 
hatte den 1878 von ihm entdeckten künstlichen Süßstoff Saccharin genannt. Das Produkt war so erfolgreich, dass 1902 in Deutschland zum Schutz der Zuckerindustrie ein 
Saccharin-Verbot erlassen wurde, ausgenommen Diabetiker und Apotheken. Als  Fahlberg-List wurde  der Betrieb zu DDR-Zeiten zu einem der größten Pharmaunternehmen.

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Foto: Hans-Georg Unrau

Marcel Heße, Geschäftsführer Mycrocast Magdeburg

Das Start-up-Unternehmen Mycrocast  hat eine Technologie entwickelt, die es Sehbehinderten ermöglicht, Fußball- oder Handballspiele intensiver zu verfolgen. 
Firmengründer Michael Heße hat mit seiner Mannschaft ermöglicht, dass der Audiokommentar zu Spielen per App direkt auf das Smartphone übertragen werden kann. 
Mittlerweile nutzen 18 Vereine der Fußball-Bundesliga den Service. Internationale Premiere hatte die Mycrocast-Idee bei der EM 2024. Die App hat rund 815. 000 Nutzer.

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Foto: DPA

Walter Gropius, Bauhausdirektor 

Kunst und Architektur der Moderne fanden vom Bauhaus Dessau ihren Weg in die Welt. Walter Gropius begann 1925 das Bauhaus Dessau als Direktor zur einer einzigartigen Stätte der Kreativität auszubauen. Er versammelte hier berühmte Künstler und Architekten wie Mies van der Rohe, Oskar Schlemmer, Wassili Kandinsky, Paul Klee oder
Lyonel Feininger.   Die Nazis hassten die avantgardistische Formsprache und setzten deshalb 1932 im Dessauer Stadtrat durch, dass das Bauhaus geschlossen wurde.

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Foto: Wiki

Wilhelm Schneider und Gustav Wilmanns erfanden 1936 in Wolfen den Farbfilm

Ein Team um die Chemiker Wilhelm Schneider und Gustav Wilmanns entwickelten mit dem „Agfacolor Neu“ den ersten  Farbfilm der Welt, der, wie es hieß, praktikabel war, also ohne Probleme im Alltag verwendet werden konnte.  Er wurde in der 1906 gegründeten Filmfabrik Wolfen hergestellt. In die Kinos kam der Farbfilm 1941 mit dem Film „Frauen sind doch die besseren Diplomaten“. 1953 wurde Agfa zum Volkseigenen Betrieb gemacht.  1995 endete die Filmproduktion unter den Namen ORWO.

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Foto: Joachim Göres

Susanne Bender, Geschäftsführerin der Firma ILF Magdeburg

Mit ihrem 30-köpfigen Team ist Susanne Bender darauf spezialisiert, für die Industrie Oberflächen und Materialien nach festgelegten Normen zu prüfen. Bei der Entwicklung
 der Elektromobilität setzen Kunden der Firma neue Werkstoffe ein, für die künftig auch viele neue Prüfverfahren nötig sind, die das ILF Magdeburg entwickelt. Das Unternehmen hat deshalb umfangreich in eine  begehbare Prüfkammer investiert, in der Material und Bauteile  für die E-Mobilität wechselnden  Klimabedingungen ausgesetzt werden.

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Foto: SAD

Friedrich Lutzmann, Automobilproduzent aus Dessau

Der Unternehmer Friedrich Lutzmann aus Dessau entwickelte eines der ersten Autos der Welt. Unter dem Namen „Patentmotorwagen Pfeil 1“ wurde das Auto in seiner 
Anhaltischen Motorwagenfabrik ab 1894 gebaut. Es war 25 km/h schnell und hatte drei PS.  1899 kaufte die Firma Opel aus Rüsselheim Lutzmanns Firma auf und begann auf 
der  Basis vom  „Pfeil 1“ eigene Autos  zu bauen. Der Dessauer Motorwagen wurde zum Grundstein der Marke Opel, die weltweit bisher  über 75 Millionen Autos verkauft hat.

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Foto: IPK Leibniz-Institut/J. Himpe

Hannah Schneider, IPK Leibnitz-Institut Gatersleben

Über ihre Wurzeln nehmen Kulturpflanzen wie Getreide auch wichtige Nährstoffe auf. Welche Prozesse dahinterstecken und wie Wurzeln verändert werden können, damit 
sie Nährstoffe besser aufnehmen können, untersucht Prof. Dr. Hannah Schneider am IPK Leibnitz-Institut in Gatersleben. Für ihre Forschung hat die US-Amerikanerin kürzlich eine Förderung von fünf Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat erhalten.  Ihre Arbeit soll in  Zeiten des Klimawandels   künftig  nachhaltige Landwirtschaft unterstützen.

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Foto: DPA

Fritz Haber, Nobelpreisträger 1918 für die Entwicklung der großtechnischen Ammoniak-Synthese

Seine Erfindung war Fluch und Segen zugleich. Gemeinsam mit  Carl Bosch entwickelte Fritz Haber ein Verfahren, bei dem Ammoniak in großen Mengen künstlich aus Stickstoff und Wasserstoff hergestellt werden konnte. Dafür erhielt er 1918 den Nobelpreis. Ein Jahr zuvor war in den Leuna-Werken Ammoniak erstmals großtechnisch nach seinem 
Verfahren hergestellt worden, das in  Leuna immer weiter entwickelt wurde. Ammoniak ist der Ausgangspunkt für die Produktion von Sprengstoff und Dünger.

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Foto: JSN

Jonas Schulze Niehoff, Öko-Landwirt, Schleibnitz, Börde

Der Öko-Landwirt   baut in Schleibnitz bei Wanzleben Pflanzen an, die man hier eher nicht vermutet, sondern in subtropischen Klimaregionen: Kichererbsen. Niehoff 
erforschte mit Hilfe der Uni Halle und von Ernährungswissenschaftlern erfolgreich, wie die Pflanzen in der Börde ertragreich wachsen können. Auf 50 Hektar baut er nun die für hiesige Breiten ungewöhnliche Kultur an. Er gilt als Deutschlands größter Produzent von Kichererbsen. Daneben wachsen auf seinen Feldern auch Quinoa und Sojabohnen.

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Foto: Wiki

Friedrich Eilfeld, Unternehmer aus Gröbzig und Erfinder der Spinndüse

Als Friedrich Eilfeld 1909 ein Patent zur Herstellung von künstlichen Seidenfäden anmeldete, revolutionierte das die Textilfaserherstellung. Durch die von ihm entwickelten Spinndüsen aus Metall flutschte durch dutzende Löcher flüssiger Kunststoff für die Faserproduktion. Verschiedene Lochgrößen ermöglichten verschiedene Faserstärken.   Produziert wurden die Spinndüsen bis zum Ende der DDR in Eilfelds Geburtsort Gröbzig. Dort erinnert heute ein  Museum an den 1942 verstorbenen Erfinder und Unternehmer.

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Foto: Pureraw

Kirsten Knufmann, Geschäftsführerin des Online-Versandes PureRaw, Klötze, Altmark

Besonders ernährungsbewusste Kunden wie etwa Vegetarier will die Onlinehandelsfirma PureRaw   ansprechen. Pure steht für Produkte, die frei von Zusatzstoffen sind, Raw 
für Rohkost. Unter 240 roh-veganen Lebensmitteln können Käufer wählen, alle selbst hergestellt in Klötze, verschickt in die ganze Welt. Zunehmend will die  2010 gegründete Firma Nahrungsmittel anbieten, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen können , wie etwa Algen. Die werden u.a. in einer der benachbarten Algenfarmen in Klötze produziert.

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