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Aus Vietnam zur Ausbildung nach Leuna

Seit 25 Jahren werden im Leunaer Unternehmen RTR-Aluminiumbau Lehrlinge ausgebildet, jetzt arbeiten hier erstmals drei Auszubildende aus Vietnam.

LEHRLINGE

Jörg Raimann, Chef von RTR-Aluminiumbau in Leuna

Jörg Raimann, Chef von RTR-Aluminiumbau in Leuna

Foto: Katrin Sieler

 Von den derzeit sieben Lehrlingen im Unternehmen sind drei Vietnamesen. Einer will Metallbauer werden, bei den beiden anderen ist die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bzw. zum Technischen Systemplaner das Ziel, eine Art Technischer Zeichner. Gerade für diesen Ausbildungsberuf Nachwuchskräfte zu finden, sei bisher immer schwer gewesen, erklärt Geschäftsführer Jörg Raimann.

Er war im Frühjahr 2024 durch die Handwerkskammer auf die Anwerbekampagne des Landes Sachsen-Anhalt für Fachkräfte aus Vietnam aufmerksam gemacht worden. Dabei entstand auch der Kontakt zu einem Berater aus Vietnam. Schnell hatte RTR fünf Bewerbungen vorliegen, drei wurden ausgewählt. „Sie haben Abitur, das ähnlich unserem ist, mit sehr guten Noten, gerade in den Kernfächern“, erklärt Raimann. Die für die Visa-Erteilung geforderten Deutschkenntnisse auf B1-Niveau konnten die zukünftigen Lehrlinge nachweisen. Dennoch zog sich das Genehmigungsverfahren über Monate, Anfang 2025 wurden die Visa erteilt. Bis dahin stand die Firma mit ihren Vorbereitungen, etwa der Wohnungssuche, in der Warteschleife.

Raimann, seine Familie und Mitarbeiter der Firma haben von Anfang an viel für die Integration der vietnamesischen Azubis getan. „Sie kommen ja aus einem komplett anderen Kulturkreis“, so Andrea Hetzel, Prokuristin der RTR-Aluminiumbau GmbH, die aktuell 33 Angestellte hat und Teil der Teha Group Querfurt ist. Bei Beschäftigten anderer Nationalitäten, etwa aus Rumänien oder dem Kosovo, sei die Integration im Unternehmen bisher auch immer gut gelungen. Es sei beeindruckend, findet der Geschäftsführer, wie ehrgeizig die jungen Vietnamesen im Selbstlernen sind. Sie seien schüchtern, aber im Arbeitsalltag fleißig, akribisch und höflich. „Und sie können schon gut Deutsch“, lobt er. Auch aus den Berufsschulen gebe es positive Rückmeldungen.

Die drei Lehrlinge wollen ihre Deutschkenntnisse weiter verbessern. Sie benötigen dringend einen B2-Sprachkurs, der unter anderem für die Verlängerung der Visa notwendig ist. Anfang August reichte die Firma einen Antrag bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt zu einem Förderprogramm ein. „Seitdem warten wir auf die Bearbeitung. Im Moment ist das Verfahren komplett schwebend“, berichtet Andrea Hetzel und ergänzt: „Weil uns wichtig ist, dass sich die Azubis sprachlich weiter-

entwickeln, unterstützen wir sie aktiv, indem wir den Sprachkurs Mitte November in unserer Firma beginnen – auch wenn bisher keine Fördermittel bewilligt wurden.“

 

Anke Losack

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